Happy new year, happy new queer and welcome to the year with one of my lucky numbers! For November and December I wrote about not burning out and decided to rest through all of winter, i.e. until the spring equinox in late March. Coming out of the holidays I really look forward to it. Actually, resting and scheming is the plan. But first:
Happiness of the week
(skip to below the picture for the part about goals)
Spontaneously videotalking to one of my oldest friends who lives in a different country. I realised that I had fallen into an old trap: in my mind they were healthy and problem free because they’re athletic, have a well-paying job and an organised flat. I had completely blocked out all information that they had shared over the last 5 years about health issues, and seeing a therapist. I’m glad I caught up on my tricky little mind and have defaulted back to not making assumptions. So weird that I even got there. Turns out, like so many of my friends they’re also currently in burnout. I hate that for us. But the friendlove burns brightly through my heart and makes me very happy.
My son’s 14th birthday and the many generational curses and cycles of violence I have broken in these years. It broke me too at times, but here I am and here we are.
Standing on my balcony with the penthouse view over the city, watching fireworks and eating chips. It was so beautiful. The fun only lasted until a neighbouring balcony caught fire because of a rocket, so that’s a New Year’s Eve in Berlin and in one of the most densely populated quarters of Europe in a nutshell. We really should centralise fireworks and disallow private use. It just doesn’t make sense.
Btw a main pipe for water also burst on New Year’s Eve and a large part of the city didn’t have water for about 2 hours. I saw many videos of it and got really scared about some of the sentiments in the comments. One of the lines of thinking was that Berlin has such problems because the majority of people living here are allegedly “foreigners”. Second line of thinking is just pure hate towards Berlin from other parts of Germany.
First of all I didn’t think much of that water issue, infrastructure can break, they fixed it really fast considering it’s a huge pipe (70cm in diameter?) and the emergency response seems to have been adequate. This happening on New Year’s Eve was just the kind of chaos that the mother town can come up with. Things happen, especially in cities with a real strain on the structures. Secondly I really need to learn more about how to respond to people who are not open to facts and who make up correlations where there are none. And I need to remember how bubbled up we can be.
However, I was really scared to see how far gone people are, how far away their reality is from mine and how little they know about who is responsible for what. But it’s not about knowledge anyway, the reality of people who write that kind of thing on the internets is not about understanding the world in rational means. I hate defending rationality, to me it’s a value that has stripped us of a lot of humanity by severing our connection to our feelings, which are also relevant information and always part of decision making. It’s the kind of value that made Europeans colonise much of the world to the detriment of others and ourselves but I’m really trying not to digress so let me stop right here. So even if I don’t place too much value on being rational, fake facts based on racism do make my skin crawl. I have no solution.
What I dream of:
What I do instead:
Es war Silvester und ist immer noch Januar. Seit Wochen sind Ziele, Neujahrsvorsätze, Wünsche und Wollen ein bestimmender Teil des öffentlichen Raumes, den ich wahrnehme. Abgesehen davon, dass jetzt eine Ruhephase ist und kein guter Zeitpunkt, um neue Sachen anzufangen (schon mal gar nicht solche mit hoher Anfangsenergie), stellt sich mir die Frage, wie notwendig das an sich ist. Diese Ausrichtung auf Ziele und ihr Erreichen. Ist sie wie so vieles eine Begleiterscheinung des kapitalistischen Systems, oder macht es grundsätzlich für Menschen Sinn, Ziele zu haben?
Ich habe im letzten Jahrzehnt+ eine sehr durchwachsene Entwicklung in Sachen Goals durchlaufen. Zuerst war es eine große wunderbare Erkenntnis, dass ich überhaupt eigene Ziele haben kann und darf, nur für mich. Ich bin nicht damit aufgewachsen, dass maus Dinge erreichen will. Und ich habe erst recht nicht gelernt, wie maus ein Ziel festlegt und den Weg dahin in so kleine Schritte einteilt, dass man das Ziel erreichen kann. Ich habe eher Erwartungen aus dem Außen erfüllt und Deadlines mit Ach und Krach eingehalten. Immer im Chaos und großer Erschöpfung, ohne roten Faden, oft völlig zusammenhanglos. Eigene Ziele zu formulieren, überhaupt darüber nachzudenken was ich selber will, das hatte ich in meinen 20ern eigentlich nicht. Klar habe ich Dinge getan die ich wollte, auch mit größerem Aufwand, zum Beispiel ein Erasmus-Aufenthalt in Rom. Aber in der Zeit meines Lebens waren meine Entscheidungen eher von unbewussten Gefühlen und Dringlichkeiten, zum Teil von Intuition geleitet. Tendenziell Verzweiflungstaten (hat auch viel Schönes).
Als ich Elter wurde (mit 27 Jahren), habe ich schnell gelernt, dass ich nicht gut für mein Kind da sein kann, wenn ich unglücklich bin und mich gefangen fühle. Außerdem musste ich das Leben meines Kindes gestalten: wie ist unser Zuhause, wie leben wir dort; Tagesmutter, Kita, Schulen, Kleidung, Spielplätze…für ein kleines Mausi ist das ja das ganze Leben. Es wurde klar, dass ich sein Leben gestalte, in dem ich mein Leben gestalte, und ich finde, das ist genau die Freiheit im Leben: Mein Sein zu gestalten. Da-Sein. So-Sein. Natürlich haben die meisten von uns mehr oder weniger massive Einschränkungen dadurch dass wir lohnarbeiten müssen, Fürsorgeverantwortung tragen, gesundheitlich eingeschränkt sind und/oder diskriminiert werden. Aber da wo ich kann, möchte ich gestalten, und wenn die Nische noch so klein ist.
2020, als die Pandemie voll ausgebrochen ist, war ich wohnungslos, wohnte bei meiner Freundin im Wohnzimmer und wir beide arbeiteten von Zuhause aus in stressigen neuen Jobs. Es fühlte sich an, als hätte ich extrem wenig Gestaltungsspielraum, alles war aufwändiger, eingeschränkt, komplizierter und dauerte länger. Rückblickend würde ich sagen, dass der Gestaltungsspielraum an sich genauso groß war wie immer, aber es waren andere Räume, die offen waren. Eher nach innen, vertikal statt horizontal. Manches hat wesentlich länger gedauert oder war komplizierter. Ich fing an, wo ich konnte Bewegung zu machen. Eine Wohnung zu suchen. Im Job Dinge zu verändern. In Beziehungen Dinge zu verändern. Mich zu verändern. So lange, bis sich größere Lücken auftaten, eine Wohnung kam. Physische Räume und Geld eröffnen Gestaltungsräume im Leben und im Innern, ist halt auch so eine harte Wahrheit.
Für mich war es damals eine große Hilfe, meine Wohnungssuche als klares Ziel mit klaren Vorgaben (Budget, 3 Mindestanforderungen) zu formulieren. Es schien ziemlich unmöglich in Neukölln eine gut gelegene Wohnung zu dem Preis zu bekommen. Und es war extrem anstrengend, wirklich extrem extrem. Aber es war für mich eine beeindruckende Erfahrung was das Ziele-Haben angeht, denn als ich einmal richtig losgelegt habe, hat es nur 6 Wochen gedauert, ich glaube sogar bis zum Einzug. Seitdem sind sehr viele andere Ziele gescheitert, und manche gelungen. Ich dachte, ich würde 2022 innerhalb von 3-4 Monaten eine neue Arbeitsstelle finden. Ich habe sie im Sommer 2024 gefunden, ohne zu suchen. Und sie ist ganz anders als das, was ich mir vorgestellt hatte. Will sagen, Ziele sind für mich nicht die Lösung für alles. 2024 habe ich meine Ziele erreicht: Eine neue Schule für mein Kind, eine neue Arbeit für mich. Und seitdem bin ich in einer Art…nicht Loch, aber eine Leere, die nicht immer angenehm ist. Was macht maus wenn so große Ziele erreicht sind, das Leben anders weitergeht und manche Sorgen auch weiterbestehen? Brauche ich jetzt neue Ziele? Will ich neue Ziele? Ist zum Beispiel mein Wunsch nach finanzieller Sicherheit ein Wunsch, ein Ziel, eine Notwendigkeit? Ein Plan? Wenn ich jetzt keine neuen Ziele mache, mache ich dann das Beste aus meinem Leben?
Und ich glaube es ist genau an dieser Stelle, wo die Sache mit den Zielen einen Touch kapitalistischer Prägung hat, denn ich muss eigentlich gar nicht das Beste aus meinem Leben herausholen. Ich muss keine Potentiale freisetzen, meine Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen, niemandem Rechenschaft ablegen. Mein Erfolg muss nicht messbar sein, auch nicht in Geld. Ich habe aber manchmal diese Impulse, oder ein schlechtes Gewissen, weil ich gerne einfach existiere und aus der Zeit falle.
Von Produktivitätserwartungen losgelöst hat dieses Moment in Zielen, was von Wünschen, Wollen und Freiheit spricht, aber auch etwas Magisches. Es spricht von der richtigen Zeit. Von unserem Sein als kohlenstoffbasierte Wesen auf einem blauen Planeten. Völlig unwichtige Wesen aus kosmischer Sicht, aber doch allumfassend für ein einzelnes Leben. Das magische Moment spricht von Bewusstsein und aktivem Sein. Maus kann ja auf verschiedene Arten Wünschen und Wollen, und die absolute Freiheit zu tun und zu lassen was maus will, ist nicht mit einem Gemeinwohl kompatibel, also irrelevant.
Soweit ich es beobachte, liegt die Magie in der Umsetzung. Ich habe in meinem corporate Job damals erlebt, wie oft wir als Team Ziele gesetzt haben, ohne jeglichen Blick auf die Umsetzung. Und dann waren die Ziele sowieso überflüssig, weil ständig von weiter oben neue Strukturen und Vorgaben kamen, die unsere Ideen zunichte machten, oder Priorität hatten. Und ich erlebe es im Privaten: ich habe jeden Tag Unmengen von Ideen, aber wenn ich mir nicht überlege, wie ich sie umsetzen kann, OB ich sie umsetzen kann, dann bleibt es bei der Idee. Manchmal ist das einfach nur realistisch, aber more often than not frustriert es mich. Wenn ich innerhalb der nächsten 2 Jahre Freund_innen in Gambia besuchen will, muss das geplant werden. Was kostet das, woher kommt das Geld, wann sind Schulferien (*MASSIVE eyeroll*), wieviel Urlaub habe ich, welche Jahreszeit dort ist verträglicher für mein hitzeempfindliches Kind. Ist das ein Plan oder ist das ein Ziel? Zuerst das eine, dann das andere? Wann wird ein Wunsch zum Ziel?
Für mich persönlich ist es oft sinnvoller, und es packt mich mehr, ein Ziel zu haben, statt einen Plan zu verfolgen. Pläne muss ich ständig ändern, Pläne werden ständig von Außen geändert (Krankheit, Willkür, Wetter, Unzuverlässigkeit, Schule…), aber ein Ziel hat für mich eine größere Beständigkeit. Hat mehr mit meinen Wünschen zu tun. Ich glaube, Ziele fallen mir deshalb oft noch schwer. Ich habe es noch nicht fest in meinem Bewusstsein verankert, dass ich wünschen darf. Oder dass ich Dinge einfach machen darf, weil ich will. Der Akt des Ziele-Habens ist so auch immer wieder ein entlernen von alten einschränkenden Mustern, was mir sehr gut tut.
Vielleicht besteht die Magie für mich auch aus dem Akt, einen Wunsch aus der gedanklichen Welt zu holen und als ein Ziel in die physische Welt zu setzen. Ich weiß aber, dass das nicht für Alle gilt, und würde sowieso nie den Anspruch erheben. Meine Freundin zum Beispiel mag und kann eher Wünsche als Ziele umsetzen. Jedem Brain das seine.
Nächste Woche denke ich darüber nach, ob wir kollektive Ziele brauchen.
Bis dahin habt es gut und schreibt mir gerne, wenn ihr Gedanken hierzu habt!
Leonie